Mit ‘automatisierung’ getaggte Beiträge

Die Zeit vergeht, der Blog ruht (normalerweise… ) Doch so ein Haus erfährt allerlei „Upgrades“, auch nach dem Einzug unsererseits sowie dem Auszug der Handwerker-Karawanen. Ich versuche mal ein wenig bei den Blog-Posts aufzuholen 🙂

Die Dachfläche auf der Südseite hatten wir in der Planungsphase mehr oder minder bewusst ohne große Fensterfläche versehen. Für ordentlich Lichteinfall sorgen bereits die großen bodentiefen Fenster auf Ost- und Westseite. Also keine Hindernisse im Süden… bis auf den Kamin. Perfekte Fläche für ein wenig Stromgewinnung mittels Photovoltaik.

Ende letzten Jahres hatten wir zusätzlich die verwegene Idee, einen Whirlpool in den Garten zu stellen. Nach einem kurzen Besuch in der Ausstellung beim Fachhändler (nur mal schauen…) wurde dann wenige Wochen später eine große Lieferung die unter dem Ächzen vieler Nachbars-Knochen an die passende Stelle im Garten bugsiert wurde. Für den passenden Untergrund hatten wir vorab nochmals unseren Gärtner reaktiviert, der unser Obstgehölz jetzt schon zum vierten mal verpflanzt. Wanderobst! =)
Das uns das bisschen „Plansch“ auf die Stromrechnung schlagen dürfte war klar. Von Anfang an hatte ich einen zusätzlichen Stromzähler installiert um das Geschehen im Keller jederzeit überprüfen zu können. Auch die im Blog schon genannte Messung via Smappee erinnerte immer fleißig daran, wer im Haushalt die Kilowattstunden auf dem Gewissen hat. Der Haupttäter war mehr als eindeutig, die Nachschlagszahlung des Stromanbieters ebenso.

Die Kombination aus Stromfresser und über 60m² Dachfläche gen Süden ließen da natürlich eine simple Idee aufblitzen: Photovoltaik

Wir haben uns dann allerlei Angebote eingeholt und fleißig verglichen wer was auf den Markt wirft. Entschieden haben wir uns dann für eine Firma aus der Region, „egg tech“ mit Sitz in Reutlingen. Beratung und Montage wurden wunderbar durchgeführt. Tolles Gesamtpaket!

Nach etwas Recherche war mir auch klar, welche Komponenten ich gerne auf meinem Dach sehen würde. Zum einem PV-Module der Firma Heckert Solar sowie einen Wechselrichter von SMA, sprich Made in Germany.

SMA bietet zusätzlich die Möglichkeit an, die Verbraucher entsprechend „Smart“ zu steuern und zu monitoren via SMA Home Manager. Damit ist mein Problem des stromfressenden Pools perfekt zu lösen. Der SMA Home Manager prognostiziert und misst (via SMA Energy Meter) den Ertrag der PV-Anlage und kann entsprechend Verbraucher zu- oder abschalten.

Steuerung und Kontrolle via iPad in der Küche. So lässt sich z.B. auch manuell prüfen, auf welche Uhrzeit man die Spülmaschine programmieren sollte.

Die Steuerung ist dabei sehr flexibel. Neben den klassischen Zeitfenstern lassen sich auch Etragsszenarien hinterlegen. D.h. die Verbraucher werden zugeschaltet wenn deren Versorgung zu 50% oder 100% (frei einstellbar) durch die PV-Anlage gedeckt wird. Oder aber die Verbraucher werden erst hinzu geschaltet, sobald man „zu viel“ Strom erzeugt, der etwa bei der 70% Regelung (Weich) nicht mehr eingespeist werden darf. Dann schaltet der SMA Home Manager diese Verbraucher sofort ein, d.h. der Etrag der Anlage wird nicht gedrosselt, sondern kann den Überschuss sofort verbrauchen, statt ihn in den Kondensatoren des Wechselrichters „verpuffen“ zu lassen.

Über einen entsprechenden Relais kann ich also bei Sonnenschein meinen Pool automatisch hinzu schalten und z.B. aufheizen lassen. Fällt die Stromgewinnung unter den Wert der für den Pool notwendig ist, schaltet sich dieser ab. Das ganze funktioniert auch mit Waschmaschinen, Trocknern und Co, dafür bietet SMA passende Zwischenstecker für die Steckdose an. Und wenn wir mal abends in den Pool hüpfen, dann kann ich die Stromzufuhr jederzeit via Handy/Tablet aktivieren… ohne Sonne beziehen die Verbraucher ihren Strom dann klassisch vom Stromversorger. Klasse Lösung!

Betrachtet man unseren bisher üblichen Strom-Zukauf im zeitlichen Verlauf, ist der Unterschied gewaltig! Über unser „Energiesparkonto“ kann man dies sehr gut veranschaulichen:

Stromverbrauch (zugekaufter Strom) im Wandel der Zeit… Hoher Verbrauch bei Pool-Anschaffung, stark gesunkener Strom-Zukauf nach PV-Inbetriebnahme

 

Ertragsübersicht auf dem iPad / SMA Website. In diesem Fall liegt an einem sehr sonnigen Tag mit viel Stromverbrauch die Autarkiequote sogar über 90%! Die rot gestrichelte Linie stellt die 70% Abregelung dar. Mehr als 7kW der Leistung dürfen wir nicht einspeisen. Daher ist hier ein Eigenverbrauch Ideal, um die Leistung nicht ungenutzt verpuffen zu lassen. Der SMA Home-Manager steuert dies zuverlässig.

In Summe haben wir 9,99kWp Leistung auf unser Dach montieren lassen. Bei strahlendem Sonnenschein reicht das für allerlei Großverbraucher gleichzeitig. Vorhandener Überschuss wird entsprechend in das Stromnetz eingespeist und vergütet.

Wir freuen uns nun also noch mehr über Sonnenschein, als wir dies nicht ohnehin schon getan haben 😉

Das Thema Heimautomatisierung bzw. „Smart Home“ geistert schon seit Ewigkeiten durch meinen Schädel. Kabelgebundene KNX-Lösungen & Co. waren aber schlicht *rschteuer und nur mit zig zusätzlichen Leerrohren machbar. Also hatte ich das Thema lange hinten angestellt und so z.B. die elektrischen Rollläden erst mal selbst auf eine günstige Funklösung umgestellt, als Zwischenschritt.

Die Temporäre Lösung (Jarolift Funk-Aktoren) kam aber schnell an ihre Grenzen.

Vorteile:
– Günstig,
– Programmierbar
– Funkfernbedienung

Nachteile:
Keine Astro-Funktion (ständig neu Programmieren!)
– keine Steuerung über andere Funk-Module oder Zentralen möglich. Jarolift weigert sich hier beharrlich das eigene Protokoll anderen Herstellern zugänglich zu machen. Schade!
– Nur Unidirektionale Kommunikation. (D.h. die zentrale Steuerung, wie auch immer gestaltet, sendet ein Signal an das zu schaltende Gerät bzw. Aktor. Ob das Signal ankommt oder nicht, darüber hat die Steuerung keinerlei Kenntnis)

Meine Wunschlösung musste daher folgendes können, damit sich das ganze wirklich lohnt:

– Bidirektionale Kommunikation, damit die Rollläden auch wirklich unten sind
– Unterstützung mehrerer Hersteller
– Mehrere Funk-Frequenzen
– Infrarot Sender, damit auch TV & Co angesteuert werden können
– Erweiterungsmöglichkeiten

Es gibt hierzu diverse Lösungen großer und kleiner Hersteller, teils aufbauend auf Cloud-Lösungen, teils auch Standalone fähig (also ohne Internet-Verbindung). Selbst bei den großen Anbietern (z.B. die mit jenem Magenta-Farbton) liest man regelmäßig von Ausfällen der Cloud-Infrastruktur… für die Anwender reichlich nervig wenn dann daheim plötzlich nichts mehr geht.

Ich habe dann das für mich passende Paket beim deutschen Hersteller Mediola gefunden – Ein Mediola® AIO Gateway V4 Plus Edition. Alle zentralen Funktionen laufen lokal auf dem Gateway. Eine Internet-Anbindung ist möglich, aber optional. Internetausfall oder dergleichen spielt also keine Rolle für diese Lösung.

Damit habe ich bereits folgendes umgesetzt:

– Steuerung der neuen HomeMatic Funk-Aktoren für die Rollläden inkl. Schrittgenauer Ansteuerung (z.B. Rollladen nur 20cm heben um die Katze raus zu lassen) und Rückmeldung über aktuellen Status
– Astro-Funktion (kein lästiges umprogrammieren der Sonnenauf- bzw. untergänge)
– Steuerung der Außenbeleuchtung via Funk (433MHz & 868 MHz) z.B. auch via Astro-Funktion
– Steuerung der Markise via Funk (Somfy, 868MHz)
– Steuerung der Innenbeleuchtung, inkl. LED-Bänder (Farbwahl etc.)
– Steuerung der Unterhaltungselektronik via Infrarot
– Steuerung des Raspberry-Pi via HTTP Requests
– Steuerung von einfachen Funk-Steckdosen

Vor allem die Anfertigung von Szenarien/Makros ist hierbei klasse!
Ein Beispiel: Tagsüber einen Film schauen – Rollläden im WZ fahren automatisch auf halbe Höhe, der AV-Receiver schaltet sich ein und wechselt auf den korrekten Signaleingang, der Beamer schaltet sich ein, die Leinwand wird heruntergefahren, der Raspberry-Pi als Zuspielgerät fährt hoch. Das wäre mit einer normalen Fernbedienung nicht so schnell gegangen, zumal eine nicht gereicht hätte.

Die einzelnen Befehle oder Makros kann man dabei z.B. Zeitgesteuert absetzen oder auch jederzeit manuell, z.B. via selbst erstellter iOS App für das iPhone oder iPad. Dafür hat der Hersteller eine Software namens „Mediola® AIO Creator NEO“ im Repertoire, über die man recht simpel auch die genannten Automatisierungen konfigurieren kann. Neben den Apple Produkten lassen sich natürlich auch Apps für Android basteln 🙂

Ich habe mir mal eine erste Version einer eigenen iPad App zurecht geschustert und die momentan „wichtigsten“ Features und Makros mal halbwegs übersichtlich hinterlegt. Ich vermute es folgen noch diverse Anpassungen und Verbesserungen, bis das ganze dann wirklich intuitiv bedienbar ist/wird.
Bei Technik-Schnickschnack der alle „Mitbewohner“ betrifft, soll ja der WAF nicht vernachlässigt werden. Ihr kennt WAF nicht? Das ist der „wife acceptance factor“ und sollte immer berücksichtigt werden 😉

Momentan sind wir mit der Lösung Glücklich, nach den ersten Anpassungen funktioniert momentan alles wie gewünscht!

 

 

Es gibt noch zig weitere Möglichkeiten weitere Dinge damit zu steuern… aber dazu kann ich dann ja irgendwann mal ein Update posten =)

Grüße aus Ehningen,
Jens